Caminho Português

Avatar of Moritz Moritz - 20. April 2016 - Jakobswege

Jakobsweg von Porto nach Santiago de Compostela

Pilgern hat Konjunktur. Immer mehr Menschen sind dann mal weg. Oder besser gesagt: Sie sind auf dem Weg. Und häufig auf dem Weg nach Santiago de Compostela in Spanien. Der Klassiker, der Camino Frances, auch französischer Jakobsweg genannt, ist auch dir sicher ein Begriff. In Frankreich beginnend, führt er durch Nordspanien bis Santiago.

Aber wusstest du, dass es noch eine sehr reizvolle Variante gibt? Sie beginnt in Porto im Norden Portugals und führt meist in nördliche Richtung ebenfalls zum Ziel aller Pilger auf dem Jakobswegs, nach Santiago de Compostela. Und dieser Weg bietet dir einige Überraschungen und Vorteile. Lies selbst.

Was macht den Caminho Português so attraktiv?

Eines vorneweg: Caminho Português ist jetzt kein billiger Abklatsch des bekannten Jakobsweges oder pfiffige Initiative portugiesischer Touristikunternehmer. Dieser in Porto, wahlweise auch schon in Lissabon beginnende Jakobsweg, der mittlerweile der zweitbeliebteste geworden ist, ist authentisch und historisch.

Er führt die Pilger durch die grünen Zonen im Norden Portugals. Bevor er in Santiago ankommt, geht er auch bis an die spanische Atlantikküste. Will sagen: Sowohl landschaftlich als auch kulturell ist er eine Perle und eine echte Alternative zum "Classico". 

Porto will einen nicht lassen

Schon der Start in Porto ist ein Höhepunkt. Manche begeisterte Fans dieser portugiesischen Variante des Jakobswegs witzeln dann auch treffend: Eigentlich möchte man jetzt gar nicht losgehen, sondern gleich im malerischen Porto bleiben. Natürlich führt der Weg dann doch auch einmal durch hässliche Vororte und Industriegebiete.

Doch wenn es durch die Weinanbaugebiete im Norden Portugals geht, dann wird auch dir das Herz wieder aufgehen. Und noch etwas macht den Caminho Português so attraktiv: Er ist noch lange nicht so überfüllt wie die von Frankreich kommende Variante. Dort sind eine Viertelmillion Pilger pro Jahr keine Ausnahme mehr. Und da sind die Millionen Besucher, die auf dem Jakobsweg eine kurze Stippvisite machen, noch gar nicht mitgerechnet. Aber der Caminho Português bietet dir noch mehr ...

Ein Pilgerweg mit Tradition und vielen Herbergen

Auf dem Caminho Português geht es viel ruhiger und entspannter zu. Etwas mehr als 10.000 Pilger sind es derzeit, die sich für diesen Weg entschieden haben. Dennoch geht es hier auch "professionell" zu: Das Netzwerk der privaten und öffentlichen Herbergen besteht auch hier schon lange. Der Vorteil: Hier muss man nicht morgens um 6 Uhr hastig seine Herberge verlassen, um denn abends noch einen Platz in einer Herberge am nächsten Etappenort zu ergattern. Als gesichert gilt auch, das der heilige Jacob Teile dieses Weges begangen hat. An Tradition, an Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten und an wunderschönen Sehenswürdigkeiten wird es dir nicht fehlen. 

Ideal für Pilger-Anfänger

Die Streckenlänge des Caminho Português beträgt ab Porto etwa 235 Kilometer. Wenn du ein Pilger-Anfänger bist, so ist das für dich ideal. Die Tagesetappen sind so relativ leicht und kurz. Es sind dabei nur wenige Höhenmeter zu überwinden. Der ganze Weg ist auch für durchschnittliche Wanderer leicht in 10 bis 12 Tagen zu gehen. Das Schöne ist, das keine Hektik aufkommt. Im Gegenteil: Hier und dort, wo es dir besonders gefällt, kannst du länger verweilen und dir selber folgen. Und genau das ist es doch, auf was es bei einem Pilgerweg eigentlich ankommt. Wer das Pilgern mit einer sportlichen Großveranstaltung oder einem hippen Massenevent verwechselt, der kann gerne woanders pilgern - oder auf dem Caminho Português dann doch noch bei sich selber ankommen. 

Durch die Natur

Der Caminho Português geht überwiegend über Feldwege und wenig über Asphalt. Das ist auch zum Gehen sehr viel angenehmer. Du erlebst außerdem den Charme und Reiz zweier unterschiedlicher Länder und Kulturen auf einem Weg. Auch erfahrene Pilger preisen die portugiesische Variante des Jakobswegs als die landschaftlich attraktivste Alternative zum bekannten Camino Frances. Gerade in Nordportugal führt dich der Weg durch Felder, Wiesen, Wälder und über alte Steinbrücken. Viel seltener als auf anderen Pilgerpfaden muss auch ein Stück stark befahrene Landstraße bewältigt werden. Sogar das Meer lädt bei entsprechendem Wetter zum Bad, denn du hast auf der Route Wahlmöglichkeiten ...

Unterschiedliche Varianten des Caminho Português

Wer die Wahl hat...! Es gibt mindestens 2 Hauptvarianten: Den"Caminho Português Central" und den "Caminho Português da Costa".

CAMINHO PORTUGUÊS CENTRAL

Central sagt dir schon, dass dieser Weg durch das Zentralgebiet in Nordportugal direkt auf Santiago zuläuft. Die Variante Costa führt dich - genau, an die Küste. Diese paar Mehrkilometer sind aber beeindruckende Meerkilometer.

CAMINHO PORTUGUÊS DA COSTA

Für die Küstenvariante und auch sonst ist es aber immer empfehlenswert, sich mit Literatur und Karten auszustatten: Gelegentlich fehlt auch einmal eine Wegmarkierung - aber mit eigener Orientierungshilfe findest du immer weiter. Wenn dir der bisher gezeigte portugiesische Weg zu kurz ist, dann kannst du auch schon in Lissabon starten: Hiermit kommst du auf über 600 Kilometer. Insider sagen: Der schönste Teil des Weges ist das Teilstück Lissabon nach Porto aber nicht. 

UND NOCH EIN "NOCH-GEHEIMTIPP" - Die Variante Espiritual

Wenn du neugierig geworden bist, dann suche schon mal deinen Rucksack und die Wanderschuhe aus dem Schrank heraus. Ein letzter Hinweis noch, eine Art Geheimtipp für den Caminho Português: Eine Wegvariante geht ab Pontevedra nach Padron. Der Name der geheimnisvollen Variante ist Espiritual. Ob dies mit einem Kloster, Spirituosen oder einer Schifffahrt zu tun hat, das kannst du ja dann selber herausfinden. Als die besten Monate für den portugiesischen Jakobsweg werden April bis Juni und der September empfohlen.

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